Der Göppinger Jakobsweg: Pilgerreise durchs Stauferland

Oberhofenkirche Göppingen von Frank C. Müller
Oberhofenkirche Göppingen von Frank C. Müller

Der Göppinger Jakobsweg ist ein faszinierender Pilgerweg durch Baden-Württemberg, der dich auf historischen Pfaden durch das Stauferland führt. Diese süddeutsche Jakobsweg-Route verbindet die Jakobskirche in Bargau mit der Jakobskirche in Wendlingen am Neckar und bietet dabei eine einzigartige Mischung aus Natur, Geschichte und Spiritualität.

Als Teil des europäischen Jakobswegenetzes folgt dieser Pilgerweg Baden-Württemberg alten Handelswegen und führt durch die malerischen Drei Kaiserberge, vorbei an mittelalterlichen Burgen und durch die weiten Landschaften der Schwäbischen Alb. Mit seiner guten Infrastruktur und den zahlreichen kulturellen Highlights ist dieser Jakobsweg Süddeutschland eine hervorragende Alternative zu den bekannteren Routen und perfekt für alle, die das Pilgern in Baden-Württemberg erleben möchten.

  • Start: Bargau – Jakobskirche 
  • Ziel: Wendlingen am Neckar – Jakobskirche Bodelshofen
  • Distanz: 66 km
  • Anstieg: 1.010 m
  • Abstieg: 1.102 m
  • Höchster Punkt: 698 m
  • Niedrigster Punkt: 281 m
  • Dauer: 3 Tage
  • Schwierigkeit: Mittel 
  • Beste Reisezeit: April bis Oktober (besonders schön: Mai/Juni und September)

Inhalte

Etappenübersicht

Der Göppinger Jakobsweg gliedert sich in 3 gut machbare Tagesetappen:

Etappe 1: Bargau – Hohenstaufen (23,0 km)
Start an der Jakobskirche in Bargau. Der Weg führt über den Hornberg zum Kalten Feld (781 m) mit dem Franz-Keller-Haus. Vorbei an der historischen Reiterleskapelle geht es zu den Drei Kaiserbergen mit Burg Hohenrechberg.

Etappe 2: Hohenstaufen – Jebenhausen (21,0 km)
Diese Etappe führt von der Stauferburg hinab nach Krummwälden mit seiner Simultankirche. Durch Eislingen erreicht man Göppingen und das jüdische Kulturerbe in Jebenhausen.

Etappe 3: Jebenhausen – Wendlingen am Neckar (22,0 km)
Die Schlussetappe führt durch die Albvorlandschaft über Schlierbach und Notzingen nach Wendlingen-Bodelshofen zur Zielkirche mit den beeindruckenden Glasfenstern.

Interaktive Karte & GPS-Download

Der Göppinger Jakobsweg ist durchgehend mit einem gelben Strahlenbündel auf blauem Grund markiert. Der Fokus der Strahlen zeigt dabei immer in Richtung Santiago de Compostela. In Ortschaften auf Blechschilder an Bäumen und Pfosten achten – die Markierung ist gut sichtbar! Hier findest du eine interaktive Karte des Göppinger Jakobswegs mit detailliertem Streckenverlauf.

Unterkünfte & Verpflegung

Die Unterkunftssituation auf dem Göppinger Jakobsweg gestaltet sich vielseitig, erfordert aber aufgrund der teilweise dünnen Besiedlung eine sorgfältige Planung. Das Franz-Keller-Haus auf dem Kalten Feld erwartet Pilger mit 22 Betten in 3 Zimmern und arbeitet auf Spendenbasis. Die Jugendherberge Hohenstaufen bietet moderne Unterkünfte in historischer Umgebung. Kirchliche Gemeindehäuser öffnen ihre Türen für Pilger nach Voranmeldung. Die Preisspanne für Hotels und Pensionen variiert je nach Ort: In Göppingen bewegen sich die Übernachtungspreise zwischen 75 und 80 Euro, während kleinere Orte oft günstigere Optionen zwischen 40 und 60 Euro bieten. Bargau lockt mit Gasthöfen für 45 bis 70 Euro, und in Wendlingen laden Hotels für 79 bis 120 Euro zur Übernachtung ein. Als Zielort wartet Wendlingen mit guter S-Bahn-Anbindung auf – hier findet sich für jeden Geldbeutel etwas zwischen 50 und 150 Euro.

Die kulinarische Reise entlang des Weges spiegelt die regionalen Besonderheiten Baden-Württembergs wider. Schwäbische Maultaschen und die berühmten Spätzle gehören ebenso zu den lokalen Spezialitäten wie deftige Zwiebelrostbraten, die nach einem langen Wandertag besonders gut schmecken. In Württemberg angekommen, wärmt die traditionelle Gaisburger Marsch Leib und Seele, während der heimische Trollinger als leichter Rotwein die regionale Weinkultur repräsentiert. Die Versorgung unterwegs erfordert etwas Vorausplanung: Während größere Orte wie Göppingen gut ausgestattete Supermärkte besitzen, müssen sich Pilger in kleineren Orten oft mit Dorfläden begnügen, deren eingeschränkte Öffnungszeiten beachtet werden sollten. Die Gastronomie entlang der Route zeigt sich erfreulich abwechslungsreich – von der gemütlichen Dorfkneipe mit hausgemachten Speisen bis zu gehobenen Restaurants in den Städten findet jeder Pilger das passende Ambiente für seine Einkehr.

Sehenswürdigkeiten entlang des Weges

Kirchen & Spirituelle Orte

  • St. Jakobus Bargau – Startkirche des Pilgerwegs
  • Reiterleskapelle – Barocke Wallfahrtskapelle von 1714
  • Jakobskapelle Krummwälden – Spätgotische Simultankirche
  • Barbarossakirche Hohenstaufen – Ehemalige Jakobuskirche
  • Jakobskirche Bodelshofen – Zielkirche mit Glasfenstern von Stockhausen

Kultur & Geschichte

  • Burg Hohenstaufen – Stammsitz der Stauferdynastie
  • Burg Hohenrechberg – Mittelalterliche Höhenburg
  • Staufer-Museum – Kostenloser Eintritt
  • Jüdisches Museum Jebenhausen – Jüdische Geschichte der Region
  • Wäscherschloss – Staufische Ministerialenburg

Natur & Landschaft

  • Kaltes Feld – Hochplateau mit Panoramablick
  • Drei Kaiserberge – Hohenstaufen, Rechberg, Stuifen
  • Christental – Malerisches Tal
  • Oberholz – Naturschutzgebiet mit Lehrpfad

Vorbereitung & Packliste

  • Training: Die Vorbereitung auf den Göppinger Jakobsweg sollte etwa 4-6 Wochen vor der geplanten Pilgerwanderung beginnen. Obwohl die Route durch überwiegend mittelgebirgiges Gelände führt und als mittelschwer eingestuft wird, sind tägliche Distanzen von 21 bis 23 Kilometern nicht zu unterschätzen. Beginne mit kürzeren Spaziergängen von 5-10 Kilometern und steigere wöchentlich die Distanz. Besonders wichtig ist es, mit dem geplanten Gepäck zu trainieren – ein beladener 30-40 Liter Rucksack verändert das Gehgefühl erheblich. Trainiere auf verschiedenen Untergründen, denn der Weg führt über Waldwege, Schotterpfade und Asphalt. Die längere Etappe Bargau – Hohenstaufen mit 23 Kilometern erfordert eine solide Grundkondition. Vergiss nicht, deine Wanderschuhe gründlich einzulaufen – mindestens 100 Kilometer sollten sie vor der Pilgerreise bereits auf dem Buckel haben.
  • Ausrüstung: Die richtige Ausrüstung ist entscheidend für eine gelungene Pilgerreise auf dem Göppinger Jakobsweg. Das Herzstück bilden gut eingelaufene, wasserdichte Wanderschuhe – sie sind deine wichtigsten Begleiter auf den 66 Kilometern. Ein Rucksack mit 30-40 Litern Fassungsvermögen bietet genug Platz für alles Notwendige, ohne zu schwer zu werden. Beim Packen der Kleidung hat sich das Zwiebelprinzip bewährt: mehrere dünne Schichten, die je nach Wetter kombiniert werden können. Regenschutz ist absolut unverzichtbar – eine gute Regenjacke und Regenhose sollten immer griffbereit sein. Für Übernachtungen in Gemeindehäusern ist ein leichter Schlafsack erforderlich, da oft nur Matratzen zur Verfügung stehen. Ein gut sortiertes Erste-Hilfe-Set mit ausreichend Blasenpflastern gehört ebenso ins Gepäck wie eine nachfüllbare Wasserflasche für die längeren Etappen ohne Einkaufsmöglichkeiten. Besonders für die waldreichen Abschnitte ist Mückenschutz unerlässlich – die kleinen Plagegeister können sonst die Wanderfreude erheblich trüben. Da nicht überall EC-Karten-Zahlung möglich ist, solltest du ausreichend Bargeld mitführen, besonders für die kleineren Orte entlang der Route.
  • Pilgerpass: Der Pilgerpass ist dein wichtigstes Dokument. Mit dem Pilgerpass weist du dich in den Pilgerherbergen aus. Hier kannst du den offiziellen Pilgerpass kaufen, der für alle Jakobswege gültig ist. Der Pass enthält Felder für die begehrten Stempel, die du unterwegs in Kirchen, Herbergen, Touristinformationen und manchmal sogar in Gasthäusern sammeln kannst. Diese Stempel dokumentieren nicht nur deinen Weg, sondern sind auch wertvolle Erinnerungen an die einzelnen Stationen deiner Reise. Der Pilgerpass öffnet dir zudem die Türen zu den günstigen Pilgerunterkünften und berechtigt dich in manchen Einrichtungen zu Pilgerrabatten. Am Ende deiner Reise in Wendlingen kannst du dir in der Jakobskirche den finalen Stempel geben lassen – ein bewegender Moment, der den erfolgreichen Abschluss deiner Pilgerschaft besiegelt. Bewahre deinen Pilgerpass gut auf, denn er wird zu einem wertvollen Erinnerungsstück an deine spirituelle Reise durch das Stauferland.

An- & Abreise

Anreise nach Bargau

  • Bahn: RE nach Schwäbisch Gmünd, dann Bus OAM Linien 1, 2 oder 3
  • Auto: A8 bis Aalen, dann B29 Richtung Schwäbisch Gmünd
  • Bus: Fernbusse nach Stuttgart, dann weiter mit Regionalbahn

Abreise von Wendlingen am Neckar

  • Bahn: S1 Stuttgart ↔ Kirchheim (alle 30 Minuten)
  • Regionalzüge: MEX12, MEX18, RE200 in alle Richtungen
  • Bus: Linie X10 zum Flughafen Stuttgart

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