Jakobsweg Drei-Seen-Weg: Basel – Payerne

Basel Münster von Taxiarchos228
Basel Münster von Taxiarchos228

Der Drei-Seen-Weg ist ein Schweizer Jakobsweg, der kulturell interessierte Wanderer von der Regio Basiliensis (Basler Region) in die französischsprachige Romandie führt. Auf rund 286 Kilometern verbindet dieser Pilgerpfad die Stadt Basel mit Payerne im Waadtländer Drei-Seen-Land. Unterwegs durchquert man die malerischen Juraberge mit ihren dichten Wäldern, tiefen Schluchten und aussichtsreichen Höhenwegen. Der Weg ist hervorragend markiert, allerdings ohne das typische Muschelsymbol der Jakobswege, da er weitgehend der lokalen ViaJura-Route folgt. Entlang der Ufer von Bielersee und Murtensee – zwei der namensgebenden drei Seen – wandert man durch Weinberge und historische Dörfer Richtung Westen, bis bei Curtilles die Verbindung zur ViaJacobi (dem klassischen Schweizer Jakobsweg) hergestellt wird. Von dort sind es nur noch wenige Kilometer bis zum Ziel Payerne, wo der Drei-Seen-Weg in den Weg der Romandie (Via Jacobi 4) mündet, der weiter über Genf nach Frankreich führt.

  • Start: Basel (Schweiz)
  • Ziel: Payerne (Schweiz)
  • Distanz: ca. 187 km
  • Anstieg: ca. 4.000 hm gesamt
  • Abstieg: ca. 4.000 hm gesamt
  • Höchster Punkt: ~1320 m (Mont Raimeux)
  • Niedrigster Punkt: ~250 m (Basel)
  • Dauer: ~13 Etappen (ca. 2 Wochen)
  • Schwierigkeit: Mittel (anspruchsvolle Bergpfade im Jura, gute Grundkondition empfohlen)
  • Beste Reisezeit: Mai – Oktober (je nach Wetterlage auch April und November möglich)

Inhalte

Etappenübersicht

Bereits am Start in Basel gibt es für Pilger viel zu entdecken. Ein Rundgang durch die Altstadt mit dem berühmten Basler Münster und den kunstvollen Gassen lohnt sich. Am Stadtrand, im Quartier St. Jakob, erinnern Stadion, Kapelle und Gasthaus St. Jakob an die Pilgertradition. Wenige Stunden später erreicht man mit dem Kloster Mariastein ein bedeutendes Marienheiligtum, das versteckt in einer Felsgrotte liegt – ein spiritueller Ort und Anziehungspunkt für Menschen vieler Religionen. Über die aussichtsreichen Hügel des Juras geht es weiter zum spektakulär gelegenen Wallfahrtsort Notre-Dame du Vorbourg, der auf einem Felssporn über dem Tal von Delémont (Delsberg) thront. Nach dem Abstieg in die historische Altstadt von Delémont führt der Weg durch Felslandschaften und stille Täler zum ehemaligen Kloster Bellelay, dessen einsame barocke Fassade unvermittelt aus den Juraweiden auftaucht.

Der höchste Punkt der Route wird kurz darauf mit dem Mont Raimeux erreicht (ca. 1320 m. ü. M.). Nach der Überquerung dieses Passes – den schon die Römer nutzten – gelangt man ins Vallon de Saint-Imier. Hier lohnt ein Abstecher zur Kapelle von Péry, die bereits im 9. Jahrhundert dem Apostel Jakobus geweiht war und als ältester Nachweis der Jakobustradition in der Region gilt. Durch abgeschiedene Wälder und Schluchten erreicht der Weg schließlich Biel/Bienne am Bielersee – das Tor zum sonnigen Drei-Seen-Land. Ab Biel führt ein seit dem 14. Jahrhundert belegter Pilgerpfad am Seeufer entlang: Vorbei an den Weinreben der Südhänge wandert man zur pittoresken Kirche von Ligerz. Von dort aus ist das Ziel bereits zum Greifen nah. Über das Städtchen La Neuveville und weiter durch das flache Hinterland des Neuenburgersees gelangt man nach Payerne. Die Stadt beherbergt die imposante Abteikirche Payerne, ein ehemaliges Cluniazenser-Kloster aus dem 11. Jahrhundert, und bildet den Endpunkt des Drei-Seen-Wegs. Hier können Pilger ihre Reise fortsetzen – beispielsweise auf der Via Jacobi Richtung Genf – oder bequem per Bahn die Heimreise antreten.

Etappe 1: Basel – Mariastein (21 km)
Etappe 2: Mariastein – Kleinlützel (10 km)
Etappe 3: Kleinlützel – Delémont (14 km)
Etappe 4: Delémont – Mont Raimeux (18 km)
Etappe 5: Mont Raimeux – Perrefitte (12 km)
Etappe 6: Perrefitte – Bellelay (16 km)
Etappe 7: Bellelay – Sonceboz (12 km)
Etappe 8: Sonceboz – Biel/Bienne (17 km)
Etappe 9: Biel/Bienne – La Neuveville (16 km)
Etappe 10: La Neuveville – Ins (14 km)
Etappe 11: Ins – Murten (13 km)
Etappe 12: Murten – Avenches (12 km)
Etappe 13: Avenches – Payerne (13 km)

(Hinweis: Die Etappeneinteilung ist ein Vorschlag und kann je nach Kondition und Übernachtungsmöglichkeiten angepasst werden. In Curtilles vor Payerne trifft der Weg auf die Via Jacobi; ab dort kann alternativ auch direkt Richtung Genf weitergepilgert werden.)

Interaktive Karte & GPS-Download

Auf der interaktiven Karte unten kannst du den gesamten Streckenverlauf des Drei-Seen-Wegs erkunden. Du kannst hineinzoomen, um Wegdetails und Höhenprofile anzusehen. Zudem steht der GPS-Track als Download bereit, damit du die Route auf deinem Navigationsgerät oder Smartphone mitverfolgen kannst. Plane deine Tagesetappen mithilfe der Karte und achte darauf, alternative Routen oder Wegabweichungen (z.B. bei Sperrungen) rechtzeitig zu erkennen. Der Komoot-Link stellt dir die Route übersichtlich dar und ermöglicht es, eigene Notizen oder Highlights entlang des Weges hinzuzufügen.

Unterkünfte & Verpflegung

Entlang des Drei-Seen-Wegs gibt es nur wenige klassische Pilgerherbergen – diese suchst du hier vergeblich. Stattdessen übernachtest du meist in Gasthöfen, Hotels oder Pensionen. Es empfiehlt sich daher, insbesondere in der Hauptsaison, Unterkünfte frühzeitig zu reservieren. Einige Pilger nehmen auch ein leichtes Zelt mit, um unabhängiger zu sein. In größeren Orten wie Delémont, Biel/Bienne, Murten oder Payerne findest du eine Auswahl an Unterkünften und Restaurants, während in kleineren Dörfern unterwegs oft kaum Versorgungsmöglichkeiten bestehen. Plane daher genügend Proviant und Wasser für die längeren Abschnitte ein, in denen es keine Einkehr gibt. Besonders im Jura solltest du immer ausreichend Trinkwasser dabeihaben. Bedenke auch, dass viele Restaurants auf dem Land mittags und abends Schließzeiten haben können – richte dich also nach den lokalen Öffnungszeiten. Mit ein wenig Planung lässt sich aber jeder Tagesabschnitt gut meistern, und am Ende eines Wandertags wartet meist eine gemütliche Schweizer Gaststätte oder ein familiäres B&B auf dich.

Vorbereitung & Packliste

  • Training: Der Drei-Seen-Weg führt dich durch abwechslungsreiche Mittelgebirgslandschaften, in denen du täglich mehrere hundert Höhenmeter bewältigst – ganz ohne alpine Kletterei, aber mit stetigem Auf und Ab. Auch wenn die Pfade technisch meist gut begehbar sind, solltest du dich körperlich vorbereiten. Ein paar längere Wanderungen mit Anstiegen im Vorfeld helfen, deine Kondition zu verbessern und den Körper an das Tagespensum zu gewöhnen. Denn auch wer sportlich ist, merkt spätestens nach drei Tagen am Stück, wie wichtig eine gute Grundausdauer ist – besonders, wenn du die Etappen entspannt und schmerzfrei genießen möchtest.
  • Ausrüstung: Auf diesem Weg brauchst du definitiv solide Wanderschuhe mit gutem Profil, denn du bewegst dich auf unterschiedlichstem Untergrund: Waldpfade, Wiesenwege, steinige Abschnitte und in höheren Lagen teils rutschiger Boden – gerade bei Regen oder Morgentau. Wanderstöcke bieten zusätzliche Stabilität und entlasten deine Gelenke bei den Ab- und Anstiegen. Empfehlenswert ist das Zwiebelprinzip bei der Kleidung: In den Jurahöhen kann es morgens überraschend kühl sein, während die Sonne in tieferen Lagen für sommerliche Temperaturen sorgt. Nimm also Regen- und Windschutz mit, auch wenn’s beim Start noch sonnig ist – das Wetter wechselt hier schnell. Da du in der Schweiz unterwegs bist, achte außerdem auf ein realistisches Budget für Übernachtungen und Verpflegung – beides ist preislich über dem Niveau anderer Jakobswege, dafür aber meist sehr hochwertig.
  • Pilgerpass: Auch auf dem Drei-Seen-Weg kannst du unterwegs Stempel sammeln – ein schöner Weg, deine Etappen zu dokumentieren und am Ende eine bleibende Erinnerung zu haben. Mit dem Pilgerpass weist du dich in den Pilgerherbergen aus. Hier kannst du den offiziellen Pilgerpass kaufen, der für alle Jakobswege gültig ist. Stempelstationen findest du zum Beispiel im Kloster Mariastein, in Kirchen in Twann und Ligerz am Bielersee sowie in Payerne. Neben dem praktischen Nutzen – etwa als Nachweis für Pilgerunterkünfte – ist der Pilgerpass auch eine mentale Stütze: ein tägliches kleines Ritual, das dich bewusst innehalten lässt und deine Reise in Etappen gliedert.

An- & Abreise

Anreise nach Basel: Basel ist ein internationaler Verkehrsknotenpunkt. Du kannst bequem mit der Bahn anreisen – der Basler SBB-Bahnhof liegt zentral und ist aus allen größeren Städten Deutschlands und der Schweiz gut erreichbar. Aus dem Südwesten Deutschlands gibt es zudem Verbindungen zum Badischen Bahnhof Basel. Auch mit dem Flugzeug ist Basel erreichbar (EuroAirport Basel–Mulhouse–Freiburg), von wo aus eine kurze Busfahrt ins Stadtzentrum führt. Innerhalb Basels gelangst du mit Tram oder Bus einfach zum Startpunkt der Wanderung (beispielsweise zur Mittleren Brücke an der Schifflände oder direkt zum Basler Münster).

Abreise ab Payerne: Payerne verfügt über einen Bahnhof, der an das Schweizer Bahnnetz angebunden ist. Von Payerne gibt es direkte Zugverbindungen oder umsteigefreundliche Routen nach Bern, Lausanne und Genf sowie in andere Landesteile. So kannst du deine Rückreise flexibel gestalten. Falls du die Pilgerreise fortsetzen möchtest, bietet es sich an, von Payerne aus weiter auf dem Jakobsweg Richtung Genf zu wandern (Via Jacobi/Via Francigena). Für die Heimreise per Flugzeug erreichst du Genf oder Zürich von Payerne aus in etwa 1–2 Stunden mit der Bahn. In Payerne selbst stehen zudem Busverbindungen in umliegende Ortschaften zur Verfügung. Informiere dich am besten vor Ort im Bahnhof Payerne über die aktuellen Fahrpläne. Dank der dichten Schweizer Infrastruktur kommst du von dort aus problemlos zurück nach Deutschland oder in andere europäische Länder.

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