Der richtige Zeitpunkt für eine Pilgerwanderung auf dem spanischen Jakobsweg (Camino Francés) hängt von drei Faktoren ab:
- Wann habe ich Zeit?
- Wie ist das Wetter?
- Wie voll ist es auf dem Jakobsweg?
Die erste Frage kann man nur selbst entscheiden.
Unsere Antworten auf die zweite Frage stehen auf der Seite über das Wetter auf dem Jakobsweg.
Und um die dritte Frage zu beantworten, muss man sich die Statistiken des Jakobswegs anschauen. Diese nun folgenden Zahlen stammen aus dem Pilgerbüro in Santiago. Nur wer dort sein Stempelheft vorzeigt und sich eine Pilgerurkunde ausstellen lässt, wird entsprechend registriert und erscheint als Teil dieser Statistik.
Oder in anderen Worten: die Statistik ignoriert all jene Pilger, die sich keine Compostela ausstellen lassen.
Aber jetzt zu den Zahlen:
Zahl der Pilger steigt
Seit über 1.000 Jahren gibt es Pilger-Wanderungen nach Santiago. Im Jahr 1982 veranstaltete Papst Johannes Paul II den Weltjugendtag in Santiago und rief zum Pilgern nach Santiago auf. Seit dem wuchs die Zahl der Pilger ständig, und längst ist dieser traditionsreiche Weg auch ein touristischer Wanderweg geworden.
Ab dem 15. Jahrhundert gibt es in der katholischen Kirche so genannte Gnadenjahre, an denen in Santiago für Katholiken in einer Art Bonus-Regelung besonders viele Sündenstrafen erlassen werden können. Diese Jahre heißen auch Heilige Jahre (oder Heilige Compostolische Jahre), und sie finden statt, wenn der Festtag des Heiligen Jakobus (also der 25. Juli) auf einen Sonntag fällt. An solchen Jahren sind stets besonders viele katholische Pilger unterwegs.
Die Jahre 1993, 199, 2004 und 2010 waren solche Heilige Jahre.
Wenn man nur die deutschen Pilger betrachtet, dann fallen zwei Dinge dabei auf:
Erstens gab es 2006 den so genannten Hape-Kerkeling-Knick nach oben, weil im Jahr zuvor sein Bestseller über den Jakobsweg erschien und viele Deutsche auf die Idee brachte, den Jakobsweg zu pilgern.
Und zweitens spielen bei den Deutschen die Heiligen Jahre keine erkennbar Rolle, denn während in Spanien das Pilgern meist religiös motiviert ist, pilgern die Deutschen eher aus einer Mischung von Wanderung und spiritueller Reise.
Verteilung der Pilger auf die Monate
Wenn zu viele Pilger auf dem Jakobsweg unterwegs sind, dann wird es schon mal eng in den Herbergen. Oder in anderen Worten: man muss seine Wanderung schon am Mittag abbrechen, um rechtzeitig in der Herberge anzukommen, bevor es keinen Platz mehr gibt.
So verteilen sich die Pilger über die Monate. Die Werte beziehen sich auf den Tag der Ankunft in Santiago. Um also den perfekten Zeitpunkt für den Beginn der eigenen Wanderung zu bestimmen, muss man um die Dauer der Wanderung rückwärts rechnen.
Der vollste Monat ist demnach der August, gefolgt von Juli und September.
Will man diese Monate meiden, sollte man (unterstellt, die Wanderung dauert 30 Tage) spätestens Anfang Juni oder frühestens Ende August in den Pyrenäen beginnen.
Weitere Statistiken
Herkunft
- 54% der Pilger stammen aus Spanien
- 10% der Pilger stammen aus Deutschland
- 7% der Pilger stammen aus Italien
- 5% der Pilger stammen aus Frankreich
- 3% der Pilger stammen aus Portugal
- 3% der Pilger stammen aus Kanada & USA
Geschlecht
- 58% der Pilger sind Männer
- 42 % der Pilger sind Frauen
Verkehrsmittel
- 82% pilgern zu Fuß
- 17% pilgern mit dem Fahrrad
- 1% pilgern mit einem Esel oder Pferd
Motivation
- 42% pilgern mit religiöser Absicht
Beginn der Pilgerwanderung
- 78% kommen auf dem Spanischen Jakobsweg (Camino Francés) nach Santiago
- 9% kommen auf dem Portugiesischen Jakobsweg nach Santiago (und diese Zahl steigt zurzeit schnell)
- 11% haben exakt in Saint-Jean-Pied-de-Port begonnen, dem Startpunkt des Spanischen Jakobswegs in den Pyrenäen.
Die Quelle dieser Zahlen ist die Statistik des Domkapitels der Kathedrale von Santiago de Compostela.