Die Jakobsmuschel ist das wichtigste Erkennungszeichen für Pilger auf dem Jakobsweg.
Jeder Pilger hat eine solche Muschel am Rucksack hängen, und fast alle Pilger besorgen sich die Muschel bereits vor ihrer Reise.
Die atlantische Jakobsmuschel ist etwa 8 bis 14 cm groß hat zwei Hälften. Eine solche Hälfte nennen wir Muschelschale. Ihre untere Hälfte ist flach, und die obere Häfte ist stärker gewölbt. Letztere ist es, die als Erkennungszeichen gilt und die wir Jakobsmuschel nennen.
Wenn du eine Jakobsmuschel an deinem Rucksack trägst, dann erkennt man dich als Pilger. Du wirst schnell merken, wie oft dir Hilfe angeboten wird und wie leicht du durch sie mit netten Leuten ins Gespräch kommen wirst. Und das funktioniert sogar, wenn du irgendwo Mitteleuropa für ein Wochenende oder auch nur für ein paar Stunden auf einem der kleinen Jakobswege unterwegs bist.
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Die Jakobsmuschel selbst ist eine essbare Muschel, die ein wenig wie ein nussiges Hähnchen schmeckt. Je näher du an den Atlantik kommst, desto häufiger findest du sie auf der Speisekarte.
Bis zum 13ten Jahrhundert galt die Muschel selbst als Nachweis für die Pilgerschaft, und man kaufte sie sich am Pilgerort. Damals trug man die Muschel übrigens am Hut.
Doch seit etwa 700 Jahren ist die Compostela als Urkunde der Nachweis für die Pilgerschaft, die Muschel selbst wurde zum Erkennungszeichen und Andenken. Man trägt sie bereits beim Pilgern sichtbar mit einer Schnur am Rucksack befestigt.
Auch die Beschilderung des Jakobswegs ist eine symbolische Muschel, und du wirst erkennen, das sie in allerlei Variationen verwendet wird. Selbst die Orientierung ändert sich. Wenn die Muschel wie eine Hand mit Fingern ist, so zeigt dir fast immer die Handfläche die Richtung nach Santiago an – nur manchmal ist es genau umgekehrt. Und weißt du was? Du wirst trotzdem problemlos nach Santiago finden!
Katja Lukas schickte uns diese Geschichte zu ihrer Jakobsmuschel:
Meine Muschel habe ich vor vielen Jahren in Südspanien am Strand gefunden. Sie ist dann diverse Male mit mir umgezogen. Damals habe ich noch nicht daran gedacht, den Camino zu gehen. Vor zwei Jahren bin ich den Camino von Bilbao bis Gijon gelaufen. In Bilbao habe ich meine Pilgerschwester kennengelernt und ich habe ihr meine Muschel beim Abschied in Gijon geschenkt. Ich bin zwar heim geflogen, aber meine Muschel ist in Santiago angekommen und hängt jetzt in Lüttich.
Unsere Jakobsmuscheln stammen aus Galizien. Sie sind etwa 11 x 11 cm groß und haben am oberen Ende zwei Löcher, durch die eine rote Kordel gezogen ist, mit der du sie am Rucksack festbinden kannst. Die Muschel ist außerdem mit dem roten Jakobuskreuz bemalt.
Du kannst dir hier eine Jakobsmuschel online kaufen. Vom Kaufpreis geht übrigens ein kleiner Betrag an diese Seite, und er hilft uns diese Seite weiter auszubauen.
Inhalte
Pilger und ihre Jakobsmuschel
Carolin Klotz:
Habe das Muschelzeichen als Teil eines Tattoos auf dem Fuß. Die Pilgermuschel hängt zusammen mit Postkarten vom Camino in meinem Büro, sodass ich sie jeden Tag sehe. Ich habe viele kleine Muscheln am Strand gefunden und sie meinen Familienmitgliedern und engsten Freunden als Glücksbringer geschenkt. Eine Muschel vom Strand habe ich zusammen mit meinem Tagebuch und dem Pilgerpass im Bilderrahmen in der Wohnung stehen.
Annette Segref:
“Unsere” Muschel “pilgert” von Mensch zu Mensch mit wachsender positiver Energie den Camino rauf und runter. Von 2 mir nicht bekannten Pilgern zu Christine Meyer zu mir zu Yvonne Schneider zu Andreas B. … und immer weiter… der Weg endet nie. 😊
Stephan Klebert:
Ich habe mir die Muschel auf die Schulter tattoowieren lassen. Für die Ewigkeit.
Lucean Reinhardt schreibt:
Ich habe meine Muschel seit 2014. Begleitet hat sie mich 2014 auf dem Mosel-Camino und 2015/2016 auf dem Linksrheinischen-Jakobsweg. Zur Zeit hat sie ihren Platz an der Wand in meinem Arbeitszimmer und wartet sehnsüchtig auf ihren nächsten Einsatz.
Markus schreibt:
Ich hatte meine Muschel in SJPDP gekauft und sie hat mich bis Santiago begleitet. An der Kathedrale habe ich sie ans Tor gehängt und mich für deren Schutz und Begleitung bedankt. Ich wollte weiter nach Finsterra bzw. Muxia. Eigentlich bringt man die Muschel ja auf dem Rückweg mit, als Zeichen dafür, dass man in Santiago bzw. Finisterra war.
In Finsterra habe ich Jakobsmuscheln gegessen und mir die Schalen mit nach Hause genommen. Diese werden mich nun begleiten bzw. eine davon. Die schönste der Muscheln suche ich mir als Tattoovorlage aus und werde diese zukünftig unter der Haut an der linken Wade bei mir tragen. Sie hat mir sehr gut den Weg gezeigt.
Irene und Schorsch schreiben:
Wir haben unsere Jakobsmuscheln von der Pilgerbruderschaft in Paderborn bekommen.Sie haben uns, meine Frau und mich, 5 Wochen lang begleitet und uns auch viel Kraft gegeben. Beide Muscheln hängen mit den Urkunden bei uns im Flur an der Wand und lösen heute noch so dann und wann große Emotionen aus.
Sunna schreibt:
Die Muschel hat für mich natürlich auch eine ganz besondere Bedeutung, hat sie mich doch von Anbeginn meiner Wanderung begleitet – ich hatte sie außen am Rucksack befestigt, wie viele andere Weggefährten auch – und noch heute ist sie eine wahrer „Schatz“, ein Symbol für meinen Weg. Nach meiner Rückkehr hat sie ihren Platz auf einer Buddha-Figur erhalten, zusammen mit den Armbändern, die ebenfalls eine Art Talisman auf der Wanderung waren! Und sie erinnert mich jedes Mal daran, dass ich wieder wandern werde und diesmal bis „ans Ende der Welt“. Die Sehnsucht bleibt!
Detlef Girlanda schreibt:
Ihr wollt wissen, wo und wie ich meine Jakobsmuschel aufbewahre. Dazu muss ich etwas weiter in die Vergangenheit zurück gehen. Der Wunsch ein Stück des Jakobswegs zu gehen, reifte in mir bereits im Jahre 2000, nachdem ich von Paolo Coelho ein Buch gelesen habe. Ich musste nur meine Frau davon überzeugen, mit mir diesen berühmten Camino zu gehen.
Anfangs erntete ich Unverständnis, “Wie kann man nur die schönsten Wochen des Jahres mit Rucksack und Wanderschuhen verbringen”, sagte sie, und der Wunsch ans Meer zu fahren behielt die Oberhand. Fortan besuchten wir Vortrage, durchforsteten das Internet und besuchten Multivisionsveranstaltungen.
So war es dann doch irgendwann der Wunsch, nur die letzten 100 Kilometer ab Sarria nach Santiago gehen und uns die Compostela am Ende des Weges zu holen. Die Planungen waren fast abgeschlossen, die Reise geplant und dann, -dann erkrankte meine Frau an Krebs.
Diese schreckliche Krankheit raubte ihr alle Kraft und so waren nur noch Bücher, Musik und das Internet, sowie persönlich Berichte zum Jakobsweg möglich.
Der Wunsch und die Sehnsucht nach Santiago de Compostela an das Grab des Apostels Jakobus zu gelangen blieb ihr leider nicht gegönnt. Sie verstarb im Jahre 2008.
Also machte ich mich im Mai 2009 auf meinen Weg auf. Es ging von Leon nach Santiago de Compostela. Es war eine Reise des Abschieds, aber auch eine Reise des Neubeginns.
Die vielen Menschen die ich kennenlernen durfte, aus allen Kulturen und Ländern dieser Erde, machten diese Reise für mich zu einem einzigartigen Erlebnis.
Meine Jakobsmuschel die mich auf meiner Reise begleitet hat, befindet sich heute auf dem Grab von meiner Frau. Jedesmal wenn ich auf den Friedhof an ihr Grab gehe, erinnert mich das an unseren gemeinsamen Wunsch den wir in uns getragen haben den Camino Frances zu gehen, zu erfühlen, zu erschmecken und zu erleben.
Buen Camino.
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Hast du auch eine Geschichte oder ein Foto von deiner Jakobsmuschel, die andere Pilger hier lesen dürfen? Dann schreibe sie in die Kommentare, und wir fügen es in den Artikel ein.