Der Camino Francés ist ohne Zweifel der beliebteste Jakobsweg, und er ist gemeint, wenn jemand von “dem Jakobsweg” spricht.
Die Infrastruktur für den Pilger ist auf diesem Weg ausgezeichnet. Man kann zum Beispiel problemlos ohne Karte von Saint-Jean-Pied-de-Port bis nach Santiago de Compostela pilgern. Und auch die Zahl der Herbergen hat sich auf diesem Weg in den letzten Jahren um über 100 erhöht, und noch hat fest jeder Pilger am Abend eine Matratze gefunden.
Entsprechend der Popularität des Weges gibt es auch mehrere gute Reiseführer.
Die meisten Pilger haben einen davon in ihrem Rucksack, und fast immer ist es entweder “der Gelbe” oder “der Rote”.
Damit gemeint sind folgende Bücher:
Inhalte
Der Gelbe
“Spanien: Jakobsweg Camino Frances” von Reimund Joos. Conrad Stein Verlag, 14,90 Euro im Jakobsweg-Shop (oder hier bei Amazon).
Der Rote
“Spanischer Jakobsweg” von Cordula Rabe, Bergverlag Rother, 14,90 Euro im Jakobsweg-Shop (oder hier bei Amazon).
Da stellt sich natürlich die Frage, welcher von beiden der bessere Reiseführer ist, und sie ist auf den ersten Blick gar nicht so leicht zu beantworten. Wenn du sie beide im Buchladen in der Hand hältst um sie zu vergleichen, so werden dir die Unterschiede nicht sofort ins Auge springen.
Auch wenn man andere Pilger um Rat fragt, so bekommt man selten eine wirkliche Empfehlung. Warum? Weil die meisten Pilger zwar einen der beiden Führer gut kennen – aber eben den anderen nicht, und daher können sie nicht vergleichen.
Darum haben wir uns ausführlich mit beiden beschäftigt und für dich diesen Vergleich erstellt.
Die Gemeinsamkeiten
- Beide Bücher sind etwa gleich groß und gleich schwer.
- Beide kosten gleich viel. Beide beschreiben den Fußweg von Saint-Jean-Pied-de-Port bis Santiago und weiter nach Finisterre.
- Und für beide finden sich eine Menge Pilger, die ihn auf ihrer Reise dabei hatten und damit zufrieden sind.
Doch nun zu den Unterschieden.
Der Gelbe
Vorteile des Gelben
- Der Führer vom Stein-Verlag ist liebevoller geschrieben. Er liest sich besser, und man hat einfach mehr Spaß dabei, am Vorabend die kommende Etappe zu planen, oder sich beim Kaffee etwas über den jeweiligen Ort zu informieren.
- Der gesamte Führer ist nicht in vorbestimmte Etappen unterteilt, sondern er beschreibt die Strecke am Stück. Viele Pilger halten das für einen Vorteil, wenn man seine Etappen-Längen selbst spontan bestimmen möchte.
- Die Herbergen sind zahlreich und übersichtlich im Text dargestellt.
- Die geografischen und geschichtlichen Exkurse sind schöner beschrieben und lesen sich besser.
Nachteile des Gelben
- Die Schrift ist etwas kleiner als beim Roten und damit etwas schwerer zu lesen.
- Die Karten sind deutlich kleiner als im Roten, sie beinhalten viel weniger Details und eigenen sich nicht so gut, damit den Weg zu finden.
- In den Höhendiagrammen der Etappen stehen nur die Ortsnamen, nicht aber die Herbergen, Restaurants und Cafés.
Der Rote
Vorteile des Roten
- Die Schrift ist etwas größer und damit leichter zu lesen als im Gelben.
- Die Landkarten sind deutlich präziser und geben viel besser Auskunft über den genauen Verlauf des Weges.
- Die Höhendiagramme sind viel detaillierter und liebevoller gemacht. Sie helfen gut bei der Entscheidung, ob man es noch bis zum nächsten Café schafft, oder doch lieber an Ort und Stelle eine Pause macht.
- Die gesamte Strecke ist in Etappen unterteilt. Wer sich diesem Vorschlag anschließen möchte, ist mit dem Roten gut beraten.
- Der Rote beschreibt die Strecke nicht nur ab Saint-Jean-Pied-de-Port, sondern alternativ auch ab dem Somport-Pass. Das ist ein Vorteil, falls du hier starten möchtest.
Nachteile des Roten
- Die gesamte Strecke ist in Etappen unterteilt. Für die spontane Entscheidung der Etappenlängen ist der Gelbe daher intuitiver.
- Der Rote beschreibt die Strecke nicht nur ab Saint-Jean-Pied-de-Port, sondern alternativ auch ab dem Somport-Pass. Das ist ein Nachteil, falls du eh in Saint-Jean-Pied-de-Port starten möchtest, weil du die andere Strecke im Buch mit tragen musst.
- Nicht nur die Wegbeschreibung, sondern auch die geografischen und geschichtlichen Exkurse sind nicht so gut zu lesen wie im Gelben.
Die aufgeschlagenen Doppelseite aus den beiden Führern sind übrigens jeweils für die Etappe aus Santiago de Compostela hinaus.
Fazit
Beides sind erstklassige und über die Jahre und neuen Auflagen immer weiter verbesserte Reiseführer. Mit beiden kommst du wirklich gut über den Camino Francés.
Ein jedes dieser Bücher ist also perfekt genug.
Am perfektesten geeignet ist für dich jedoch…
…der Gelbe, wenn du Text wichtiger findest als Karten und Diagramme, und wenn du deine Etappen lieber selber einteilst.
Hier kannst du dir übrigens den Gelben bei uns im Shop oder bei Amazon bestellen.
…der Rote,wenn du nicht so gerne Texte, sondern lieber Karten und Diagramme liest, und wenn dir vorgeplante Etappen helfen.
Hier kannst du dir übrigens den Roten bei uns im Shop oder bei Amazon bestellen.
Am allerperfektesten ist es, wenn du unterwegs jemanden kennen lernst mit dem jeweils anderen Führer. Dann nämlich habt ihr die kombinierten Vorteile von beiden, und wir sind gespannt auf eure Erfahrungen.
Hinweise
Und ganz zum Schluss möchte ich euch noch zwei Hinweise geben.
Erstens haben wir die Frage “Gelb oder Rot?” an über 25.000 Pilger gestellt, die unsere Facebook-Seite lesen.
Es gab Argumente für und wider jeden der beiden Führer, inhaltlich habe ich alle Argumente hier im Artikel aufgenommen.
Für den Gelben stand zum Beispiel:
Und für den Roten:
Doch zweitens sind darunter auch Antworten, die nicht wirklich die Frage beantwortet haben, sondern auf etwas anderes hinweisen wollten, was ebenfalls wichtig ist.
Doch lies einfach selbst:
Hast du auch eine Meinung zu der Frage, welcher Reiseführer am besten ist? Dann hinterlasse sie doch als Kommentar. Du hilfst damit anderen Pilgern, die sich informieren möchten.