Elisabethpfad Pilgerbericht

Jakob Engel ist 2020 seinen Jakobsweg in 45 Wandertagen von Görlitz bis Trier gelaufen. Auf seinem 1010 km langen Weg ist er bei hochsommerlichen Temperaturen im August in Görlitz losgelaufen und im Herbst und bei Regen am 2. Oktober in Trier angekommen, und er ist dabei vier offizielle deutsche Jakobswege hintereinander gepilgert. Wir haben seinen Pilgerbericht daher auch in diese vier Artikel aufgeteilt:

Teil 1: Via Regia
Teil 2: Elisabethpfad (diesen Teil liest du gerade)
Teil 3: Lahn Camino
Teil 4: Mosel Camino.


Teil 2

Elisabethpfad – von Eisenach nach Marburg

Nachdem ich mir Eisenach angeguckt hatte und mich ausruhen konnte, bin ich auf dem Elisabethpfad nach Marburg gewandert. Der Elisabethpfad ist über weite Strecken identisch mit dem Jakobsweg, er ist allerdings ein wenig länger und laut Wanderführer landschaftlich schöner.

Auf dem Elisabethpfad habe ich weiterhin deutsche Geschichte erlebt. Auf der ersten Etappe habe ich zweimal die den ehemaligen Grenzstreifen, das jetzige Grüne Band, überquert und damit die jüngste deutsche Geschichte erfahren. Die ehemalige deutsch-deutsche Grenze ist mit einem Mahnmal markiert, das ich für gelungen halte. Das Ehepaar, bei dem ich in Ifta, im ehemaligen Sperrbezirk der Grenze, untergekommen bin hat mir ein wenig von diesem Abschnitt unserer Geschichte erzählt. Vielen Dank!

Mahnmal an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze

Ein nützlicher Tipp von mir zwischendurch:
Dinge, von denen ich unterwegs merkte, dass ich sie nicht brauchte, oder nicht mehr brauchte, wie die Pilgerführer nach jeder Etappe, habe ich in einen Briefumschlag gesteckt und zu mir nach Hause geschickt. So blieb mein Rucksack immer so leicht wie möglich.

Nach hochsommerlichen Temperaturen auf der Via Regia in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, kam in Hessen das erste Gefühl von Herbst auf. Hier habe nach der Landesgrenze meinen ersten Nebelmorgen mit 6 Grad erlebt. Es war sehr atmosphärischer Morgen!

Landschaftlich hat sich der Elisabethpfad sehr von der Via Regia unterschieden, mit einer Mittelgebirgslandschaft und weiten Tälern, Bergen und Wald. Ich habe es in vollen Zügen genossen nach der Weite und den flachen Feldern der Via Regia, wieder Hügel und Täler zu erleben.

In zwei der kleinen Orte entlang des Wegs haben mir die Pensionsbetreiberinnen gleich gesagt, dass ich in dem Ort abends nichts zu essen finden werde, da es keinen Laden, keine Restaurants und keinen Imbiss gibt. Die netten Damen haben mir dann angeboten für mich zu kochen. Das war einfach eine sehr schöne Geste und obendrein noch sehr lecker. Gastfreundschaft wurde entlang meines Weges meist sehr großgeschrieben, hier gab es noch ein I-Tüpfelchen obendrauf. Ifta und Reichenbach waren diese beiden netten Orte! In Reichenbach sollte jeder Pilger unbedingt das leckere Eis vom Eiswagen meiner Gastgeber probieren! Sehr, sehr empfehlenswert.

Werrabrücke

Landschaftlich war der Elisabethpfad für mich der schönste Teil meines Jakobsweges. Dies sage ich, da ich jeden Abschnitt des Weges sehr schön fand. Was mir besonders in Erinnerung geblieben ist sind die vielen kleinen Kirchen in denen von den Gemeinden kostenfrei Wasser für die Pilger bereitgestellt wurde. Diese kleine Geste hat mich immer wieder erfreut.

Homberg (Efze)

Je länger ich gewandert bin, desto mehr habe ich es genossen alleine unterwegs zu sein. Mein Kopf wurde immer freier und ich konnte mich, meinen Weg und meine Umgebung viel intensiver wahrnehmen. Pilgertage sind sehr „einfach“ gestaltet und damit wunderbar. Alles was ich machen musste war morgens aufstehen frühstücken, mich fertig machen, loswandern, ankommen, etwas essen, schlafen und dann konnte der nächste Tag auch schon losgehen. Als ich wieder zuhause war, musste ich mich erst wieder an einen anderen Alltag gewöhnen. Es hat ein paar Wochen gedauert, bis ich mich wieder angekommen fühlte.

Am Ende des Pfades liegt Marburg. Eine wirkliche Perle einer Stadt. Ich hatte mir ein kleines Studenten-Apartment in einem 400 Jahre alten Haus genommen und bin dort 3 Nächte geblieben. Marburg ist für mich die schönste Stadt entlang des Weges gewesen! Ich werde wiederkommen!

Elisabethkirche in Marburg, das Ende des Elisabethpfades
Altstadt von Marburg
Das Markgrafenschloss in Marburg

Fazit des Elisabethpfades:
Ich liebe die Mittelgebirge!
Und es war die richtige Entscheidung einmal quer durch Deutschland zu pilgern. Die Länge der Zeit auf meinem Jakobsweg hat für mich eine wichtige Rolle gespielt. Im Nachhinein bin ich dankbar, dass ich nicht den Küstenweg in Spanien laufen konnte.

Meine Stationen auf dem Elisabethpfad:

  • Ifta
  • Hoheneiche
  • Reichenbach
  • Malsfeld
  • Homberg (Efze)
  • Frielendorf
  • Treysa
  • Stadtallendorf
  • Marburg

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